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Was ist eine Seele?


Zwei der großen Grundfragen des Lebens sind, "wer bin ich?" und "wer bin ich nicht?" Um heraus zu finden, wer wir sind, ist der erste Schritt herauszufinden, wer wir nicht sind. Eine Seele, in diesem Kontext, zumindest in meinem Verständnis, ist die Ganzheit unserer menschlichen Erfahrung, man kann sie auch Selbst nennen. Das Selbst ist wesentlich mehr als der endlose Strom von Gedanken und Bildern in unserem Kopf, es ist eine Ganzkörpererfahrung. Zentral für die Herausbildung von Individualität ist das Gefühl von ich "ich existiere". Basierend auf genetischen Prädisposition, Epigenetik, Kindheitserfahrungen, alten Konditionierungen und Prägungen bildet sich so eine Persönlichkeit, eine Ego-Identität mit Glaubenssätzen, psychischen Konflikten, Vorstellungen und Erwartungen von sich selbst und dem Leben. Dieses Ich wird als die dominante Person im intrapsychischen Erleben wahrgenommen, es wird geformt durch Beziehungen und lernt, dass es für die Befriedigung von zentralen Bedürfnissen andere Menschen braucht. Dieses Ich ist strukturiert wie eine Zwiebel es ist vielschichtig, voller Schattenanteile und Abwehrmechanismen und vor allem wesentlich mehr als eine Person. Dieses ich, unsere Persönlichkeit, ist multipel, 10 bis 30 Subpersönlichkeiten bewohnen so unseren intrapsychischen Binnenraum. Ich nenne es selbst mit kleinem s. Klein, weil es ein relativer Teil der Seele ist. Das selbst mit kleinem s sind die Wellen im inneren Ozean. Die Wellen sind Teil der Persönlichkeit, Sie kommen und gehen, je nachdem, welcher neuronale Schaltkreis sich gerade im Gehirn aktiviert ist. Das Gefühl von Ich ist so unbeständig, weil die Persönlichkeit nur relativ gesehen existiert, absolut gesehen aber nicht. Das selbst mit kleinem s ist die Exekutive unserer Seele. Eigentlich sollte ihre Aufgabe sein, die Aufträge deines Wesens in Handlungen umsetzen, im Sinne eines Dieners. Die Realität ist jedoch, dass in den meisten Fällen das selbst mit kleinem s führt, so werden aus Ego-Funktionen Ego-Identitäten. Es entsteht so ein inneres Kontrollsystem, dass auf Ängsten, Sorgen, Zweifeln und einer fehlenden Anbindung und Verbundenheit agiert. Das Ego wird zum Problem, wenn es führungslos agiert, dann fühlt es sich ungeliebt, nicht gesehen und sucht nach den Dingen in der äußeren Welt, die es in sich nicht finden kann. Liebe wird so abhängig von der Bestätigung anderer, Bindung wird unsicher, Selbstwert ist bedingt durch bestimmte Erfolgskriterien, dass Ich agiert kompensatorisch. Dahinter ist das Gefühl von Mangel, von nicht genug sein von ungeliebt sein, dies sind die verstoßenen Kinder hinter den Ego-Identitäten. Sind die verletzlichen inneren Anteile, die ins Unterbewusste verdrängt wurden, da sie sich in der Vergangenheit verlassen, hilflos und einsam gefühlt haben. Hier schlummern die Geister der Vergangenheit, jene kleinen und größeren Traumata, die das selbst mit kleinem s gefangen halten im nicht-vertrauen, in der Unverbundenheit und dem Schutz von der Welt. Sie entfalten so ihren Druck aus dem Verborgenen, sie wollen ans Licht, um gesehen und geheilt zu werden. Das Kontrollsystem fühlt sich zugleich überfordert mit seiner Aufgabe, da es auf Basis von Spaltung und Polarisierung versucht, zu führen. So entsteht Stress und das Gefühl, sich im Kreis zu drehen, die Ego-Identitäten können nicht sehen, was sie suchen, solange sie versuchen, die Kontrolle zu behalten. Sie können das Problem nicht lösen, dass sie zu lösen versuchen, weil es für die Seele kein Problem zu lösen gibt. Hinter dem selbst mit kleinem s wartet das Selbst mit großem S, es wohnt im ganzen Körper. Anders als die Ego-Identitäten hat es seinen Sitz nicht im Kopf, sondern im Herzen, es wird auch Herz-Geist oder herzoffenes Bewusstsein genannt. Dieses große Selbst, die Hauptzentrale der Seele, ist auf eine natürliche Art und Weise verbunden, es ist der Ozean, in dem die Wellen erscheinen, die zeitlose und unbegrenzte Essenz unserer Existenz. Es ist die einzige Instanz, die führen kann, da es die natürlichen Qualitäten hierfür besitzt. Es kann lieben, weil es Liebe ist. Es muss nicht entwickelt werden, weil es immer hier war. Dieses Selbst mit großem S ist deine Heimat. Seelische Entwicklung heißt, wenn das Selbst mit großem S all den inneren verletzen Anteilen, Ego-Managern und Kontrolleuren seine Liebe zukommen lässt und sich so ein integriertes Selbst formt. Dies ist Spiritualität ohne den Versuch, dass Menschsein zu transzendieren. Es ist kein spiritual bypassing oder psychological overpassing, sondern ein Leben aus dem Herzen. Ein Leben, dass die Ganzheit und Fülle der Seele erfahren möchte. Es heißt zu wachsen und mehr zu werden. Die Hauptaufgabe des Menschen ist es, dieses Selbst zu finden. Nur so können wir wahre Heimat in diesem Körper auf dieser Erde erfahren.

 
 
 

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