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Was ist ein Tempel

Aktualisiert: 29. Apr. 2024


Unweit der Pforten von Athen liegt Eleusis, heute eine runtergekommene Industriestadt, einst Sitz der bedeutendsten mystischen Schule des antiken Griechenlands. Große, historische Persönlichkeiten wie Sokrates, Platon, Aristoteles und auch Marc Aurel, der extra aus dem weit entfernten Rom anreiste, nahmen an den dort einmal im Jahr stattfindenden Tempel-Zeremonien teil. Tempel sind heilige Orte, die durch Rituale und Zeremonien das Mystische feiern und erkunden, für das Individuum erfahrbar machen. Das Mystische ist das große Unbekannte, das Ungreifbare und Unbennenbare. Es hat viele Namen, jede Religion und spirituelle Tradition hat ihre eigenen mystischen Traditionen und Rituale. Im Christentum wird es Liebe oder Gott genannt, im Schamanismus Spirit, im Zen-Buddhismus Satori, im Yoga Samadhi, der Hinduismus spricht von Brahman und Atman. Auch die Grundlage der Wissenschaft ist das Mystische, alle menschlichen Weltanschauungen entspringen aus der selben Quelle. Niemand kann genau sagen, was Bewusstsein ist, wie und wo es entsteht, ob es eine unsterbliche Seele jenseits des sterblichen Körpers gibt. Auch Raum und Zeit sind ein Mysterium in sich, wir erfahren lineare Zeit, zugleich tragen wir etwas zeitloses, unendliches und unsterbliches in uns. „Wenn du stirbst, bevor du stirbst, stirbst du nicht, wenn du stirbst“ heißt es auf einer Inschrift des Klosters Mt. Athos in Griechenland, wer das Unsterbliche in sich erkennt, findet Frieden mit der Sterblichkeit der eigenen Persönlichkeit und des physischen Körpers. Wir leben in einer Kultur, die das Mystische weitestgehend verdrängt hat aus dem kollektiven Bewusstsein, der Mensch mit seiner Persönlichkeit wird als Mittelpunkt des Universums gesehens. Das Vergessen der eigenen spirituellen Essenz ist allgegenwärtig, Folge sind die Trennung von Mensch und Welt mit all ihren tragischen ökologischen Auswirkungen. Tempel dienen als Orte der Erinnerung. Sie möchten die spirituelle Essenz erfahrbar machen und zur Suche nach dem eigenen, höheren und wahren Selbst, das jenseits der egozentrischen Persönlichkeit liegt, einladen. Der tiefere Sinn der eigenen Existenz liegt im Erkennen der Allverbundenheit, im Finden des tiefen Vertrauens und der Fähigkeit zur liebevollen Hingabe, die wir in uns tragen. In einem Tempel finden Spirit und Materie, das Lichtvolle und das Dunkle zueinander, lineare und asynchrone Ebenen der Zeit treffen sich. Neue Bewusstseinsebenen können erfahren werden, wenn Individuen zusammen ein gemeinsames Feld kreieren, in welchem Begegnungen auch auf transpersonalen Ebenen, jenseits des Selbst, möglich sind.


Zugleich sind Tempel Räume der Exploration. Ohne Eros gibt es keine Leidenschaft und keinen tieferen Sinn, das wussten schon die alten Griechen. Aus der Sicht des Tantrismus ist es ein Problem, wenn wir die unteren Chakren, in denen unsere emotionale und sexuelle Energie gelagert ist, abspalten und ins Schattenreich verdrängt haben. Es gibt kaum Bewusstseinsräume, in denen Sexualität und Erotik in einem sicheren Rahmen willkommen sind. Wer seine wahre Power und Lebensenergie erfahren möchte, muss seine sexuelle Energie verstehen und integrieren lernen.


Das heißt nicht, dass es in Tempeln zwangsläufig zu sexueller Interaktion mit anderen Körpern kommt, vielmehr ist es eine Einladung, sich mit seinen Energien subtiler Auseinanderzusetzen, eigene Grenzen zu erkunden und in Kontakt zu bringen.


Ein Tempel wird gehalten von höheren Energien, die für den menschlichen Geist nur bedingt greifbar sind. Tief ins Leben und in den eigenen Weg zu vertrauen, wem dies gelingt, der ist frei und kann selbstbestimmt handeln. Tempel sind eine Einladung zum Loslassen von allem, was uns bindet in der Trennung, der Isolation und dem ewigen Vergleichen.


Tempel sind Orte der Liebe, der bewussten Begegnung, mit sich selbst und anderen. Dadurch sind Tempel Orte der Heilung, die daran erinnern, was wirklich zählt im Leben. Das mystische im eigenen Körper zu erfahren ist lebensverändernd, wir alle tragen diese intuitive Weisheit in ins, wenn wir lernen, den Blick nach innen an die richtigen Stellen zu richten. So verändert sich die individuelle und damit die kollektive Welt.


Liebe und Freiheit sind viel größer als das, womit es das kleine Ego oft fälschlicherweise verwechselt. Dein Körper ist ein Tempel, erfahre ihn, er ist heilig!

 
 
 

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