Formen der Achtsamkeit
- Simon Reuter
- 16. Apr. 2024
- 3 Min. Lesezeit

Es gibt unzählige Arten zu meditieren in zahlreichen philosophoschen, spiritiuellen, religiösen und esoterischen Traditionen.
Oft herrscht Verwirrung darüber, was Meditation überhaupt ist und vor allem, worin das Ziel der Meditation liegt.
Regelmäßig zu meditieren hat viele günstige Nebeneffekte: Meditieren reduziert stressbezogene Symptome, senkt Angst, lindert depressive Beschwerden, verbessert geistige Funktionen, die Immunfunktion und senkt den Blutdruck. Das ist wertvoll, zugleich nicht das eigentlich Ziel.
In Pali, einer alten Sprache des indischen Kontinents, ist das Wort für Achtsamkeit „sati“, was übersetzt Erinnern bedeutet.
Meditation dient folglich dazu, sich zu erinnern daran, wer man essentiell ist, und wer man nicht ist.
Hierfür steht eine ganze Reihe verschiedener Techniken zur Verfügung, die meisten in westlichen Gesellschaften bekannten entstammen aus dem Theravada-Buddhismus, der vor allem in Sri Lanka, Thailand, Myanmar, Laos und Kambodscha praktiziert wird. Diese Form von Achtsamkeit nenne ich absichtliche Achtsamkeit.
Absichtlich bedeutet, dass intentional, willentlich und nicht-wertend Aufmerksamkeit gelenkt wird. In unserem Bewusstseinsfeld wird so die Qualität der Bewusstheit durch das konzentrierte Lenken von Aufmerksamkeit beeinflusst. Es wird so erfahren, dass der innere Lichtkegel der Taschenlampe gesteuert werden kann, man lenkt und wird nicht gelenkt. Absichtliche Achtsamkeit ist Konzentrationstraining.
Zwei wesentliche Techniken stehen dafür zur Verfügung. Die erste heißt fokussierte Aufmerksamkeit. Dabei werden die Sinne auf spezifische innere oder äußere Objekte gelenkt, z.B. durch eine konzentrierte Aufmerksamkeitsausrichtung auf den Atem oder das Hören. Die zweite Technik heißt offene Überwachung. Dabei betrachtet man mentale oder körperliche Ereignisse, die im eigenen Bewusstsein erscheinen, ohne sich mit diesen zu identifizieren. Das eigene Bewusstsein ist der offene, klare Horizont, in dem alles erscheint. Phänomene wie Gedanken, innere Bilder, Gefühle oder körperliche Wahrnehmungen sind Wolken, die erscheinen, eine Weile bleiben und dann von selbst wieder gehen.
Nicht-Identifikation heißt nicht-festhalten, nicht-bekämpfen, nicht-kontrollieren, nicht-unterdrücken, sondern offen und gleichmütig beobachten, während man wach und konzentriert bleibt.
Durch absichtliche Achtsamkeit wird eine neue innere Instanz entwickelt, die achtsamer Zeuge genannt wird. Dieser achtsame Zeuge ist ein Ausweg aus inneren Verwechselungsprozessen. Man erfährt, dass man nicht seine Gedanken, nicht seine Gefühle, nicht sein Körper ist. Es ermöglicht eine Loslösung von diesen vorübergehenden Phänomenen. Durch absichtliche Achtsamkeit erfahren wir, wer wir nicht sind.
Diese Erfahrung kann ein wichtiger erster Schritt der inneren Befreiung sein. Er birgt zugleich auch ein Risiko. Ein Leben aus der Perspektive des inneren Zeugen kann sich abgetrennt und isoliert anfühlen. Man erlebt die Welt neutral und gleichmütig, nimmt zugleich aber nicht teil, fühlt sich nicht verbunden. Ein Leben in der Rolle des achtsamen Zeugen kann daher nicht die Lösung sein. Innere Distanzierung von aufdringlichen Phänomenen ist wichtig, zugleich haben wir alle das tiefe Bedürfnis nach Einheit, nach Hingabe, nach der Erfahrung, dass wir teil sind von etwas Größerem, das auch Leben und Liebe genannt werden kann. Hierfür benötigen wir eine andere Form von Achtsamkeit.
Ich nenne sie mühelose Achtsamkeit.
Mühelos bedeutet nicht, dass es keine Anstrengung, Training und Routine erfordert, um diese Form der Achtsamkeit zu erlernen. Gemeint ist damit die Installierung eines neuen inneren Betriebssystem, es ist ein Update des eigenen Bewusstheitslevels, das Hinzufügen einer neuen Ebene, die zugleich schon immer da war.
Diese Ebene heißt wache Bewusstheit. Mühelos heißt, dass diese Ebene keine Konzentration benötigt, um wach und klar zu sein. Es ist vielmehr das Erkennen, dass wache Bewusstheit der Grund des eigenen Seins ist. Diese Ebene ist auf eine natürliche Weise verbunden, mitfühlend, ruhig, besitzt eine intuitive Intelligenz und ist bedingungslos liebend. Wache Bewusstheit ist kein Objekt und kein Subjekt, sie ist kein Es und kein Ich, existiert vor Gedanken, Emotionen und dem Körper. Der intellektuelle Verstand kann sie nicht finden, der Problemlöser im Kopf sie nicht erfahren. Stattdessen übt man, wache Bewusstheit, die immer da ist und mit all unseren Erlebnissen verknüpft ist, zu entkoppeln vom Denken und Fühlen & als Essenz unseres Seins direkt zu erfahren.
Dies erfordert das Lernen einer neuen Herangehensweise an innere Phänomene und ist eine zunächst ungewohnte Technik.
Gewinnen gibt es dabei sehr viel. Durch wache Bewusstheit erfahren wir, wer wir essentiell sind.
Und dieses wahre Selbst ist die Lösung, nach der die meisten Menschen (unterbewusst) suchen.
Es ist der Dirigent im inneren Orchester, der Ozean, in dem die Wellen der Persönlichkeit und des Körpers erscheinen.
Es ist dein Zuhause, es ist der Herzgeist, der durch die intuitive Weisheit des Körpers heilen kann. Wer sich an diese innere Essenz erinnert hat, bekommt eine neue Grundlage für die Gestaltung des eigenen Lebens, eine natürliche Quelle von intrinsischer Motivation, Inspiration, Kreativität und Antrieb.
Es lohnt sich sehr, diesen Weg zu gehen. Es ist der Weg der Liebe, der Freiheit und der Weisheit.
Melde dich bei mir, wenn du dich erfahren möchtest! Der nächste Intensivtag The Art of Living, bei dem du mühelose Achtsamkeit direkt erfahren kannst, findet am Samstag, den 22.06. statt. Erfahre hier mehr zum Kurs. Herzlichst Simon
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