Maskuline und Feminine Essenzen
- Simon Reuter
- 16. Okt.
- 13 Min. Lesezeit

Dieser Artikel basiert auf meinen subjektiven Erfahrungen der letzten 10 Jahre in der inneren Arbeit mit maskulinen und femininen Essenzen, sowie der Auseinandersetzung mit der Differenzierung von Persönlichkeit, Seele & Selbst. Mit den Begriffen maskulin und feminin meine ich weder Geschlecht oder Gender, sondern energetische Aktivität, die unser Handeln und unsere Wahrnehmungen beeinflusst. Diese Beeinflussung kann bewusst oder unterbewusst entstehen. Ich argumentiere dafür, dass ein Bewusstmachen und Integrieren dieser Energien die essentielle Arbeit ist auf der Reise zu Ganzheit und Vollkommenheit.Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen! Ebene 1: Persönlichkeit - Erwachsen werden Ziel auf der Persönlichkeitsebene ist es eine integrierte Person zu werden mit einem zufriedenen und balancierten Ego. Ein integrierte Persönlichkeit hat ein Bewusstsein für ihre inneren femininen und maskulinen Qualitäten entwickelt. Sie hat ihre Schattenarbeit gemacht und kann so als erwachsene Persona die Wunden des inneren Kindes selbst versorgen und halten. Sie hat die volle Verantwortung für das eigene Leben übernommen und Verstand, Herz, Gefühl und Eros in sich integriert. Die Persönlichkeit entwickelt sich durch innere Arbeit, durch Studium, durch Training und durch Lebenserfahrungen. Was genau maskulin und feminin ist, kann ich nicht beziffern. Es lässt sich nicht objektivieren, für mich zählt am Ende immer die individuelle Erfahrung und deine Subjektivität. Ich präsentiere hier "Angebote", die du als Referenzpunkte nutzen kannst für deine Prozesse. Ich lade ein, dieser inneren Arbeit mit Neugierde, Offenheit und einer Haltung des Nicht-Wissens zu begegnen. Interessant sind aus meiner Erfahrung die Fragen, -wo Widerstand kommt --> was triggert dich? -wo blinde Flecken sind --> was unterdrückst, verdrängst oder bekämpfst du in dir? -wo Ungleichgewichte und Schieflagen sind --> Wo lebst du Polaritäten zu einseitig und entwickelst dadurch Abhängigkeiten in Beziehungen? Viele reden heute von "toxischer Männlichkeit". Ich mag diesen Begriff nicht, ich rede von unbewusster Männlichkeit. Da die meisten Männer (ca 90 %) eine maskuline Essenz haben, lässt sich das biologische Geschlecht insofern von maskulin trennen, als das diese energetischen Qualitäten in den meisten Männern unintegriert und unbewusst vorliegen und ihr innerer Pol in der Regel stärker zum maskulinen tendiert als zum femininen. Balance heißt nicht, dass sich maskulin und feminin ausgleichen und in der Mitte treffen (das wäre die Neutralisation, in der die Anziehung zum erliegen kommt), sondern das das richtige, bewusste Leben des inneren maskulinen und des inneren femininen synergetisch in einem dynamischen Gleichgewicht staffindet. Innere Ehe heißt, dass deine maskulinen und femininen Essenzen sich gesund gegenseitig unterstützen und du dich so vollständig mit dir fühlst. Das integrierte und bewusste Maskuline hat viele schöne und wichtige Qualitäten, die alles andere als toxisch sind. Da ich ein Mann bin, beschreibe ich die maskulinen Essenzen hier aus meiner männlichen Perspektiven. Ebenso wird es sich danach verhalten, wenn ich Bezug nehme auf die femininen Gegenpole. Das integrierte Maskuline zeigt sich durch folgende Qualitäten: 1. Präsenz Das integrierte Maskuline hält die Präsenz für andere und für seine inneren Wunden. Es ist vor allem in den Momenten präsent, in denen starke Emotionen im unbewussten Fall zu Abwehr, Vermeidung oder Verdrängung führen würden. Das integrierte Maskuline wird so zum Fels in der Brandung, dass die Präsenz hält und so Sicherheit und Vertrauen ausstrahlt. 2. Bezeugen ohne zu Bewerten Das integrierte Maskuline entscheidet sich, andere und sich selbst nicht zu bewerten. Es weiß, dass es im Grunde nichts weiß, und begegnet auf dieser Basis der Welt mit Offenheit, Neugierde und Akzeptanz. Es signalisiert so, dass es anderen Menschen vertraut, dass sie ihre inneren Probleme selbst lösen werden. Das integrierte Maskuline verwendet Ratschläge mit Bedacht und versucht nicht mehr, andere zu „verbessern“. 3. Machen und nicht versuchen Das integrierte Maskuline handelt aus innerer Überzeugung. Es versucht nicht, es macht. Es weiß, dass versuchen nichts bringt. Das Prinzip ist „ganz oder gar nicht“. Das integrierte Maskuline hat so ein starkes inneres „Ja“ und „Nein“, „Jein“ oder „vielleicht“ sind keine Kategorien, in denen es sich bewegt. 4. Struktur Das integrierte Maskuline agiert mit Weitsicht. Es hat Klarheit über die eigenen Ziele und Motive und einen Plan, wie es mit Geduld, Persistenz und den richtigen Standards im eigenen Alltag seine wirklich wichtigen Ziele erreicht und seinen Samen in die Welt setzt. 5. Integrität Das integrierte Maskuline steht zu seinem Wort. Es macht, was es sagt. Es braucht keine Verträge, um Angelegenheiten zu regeln, ein Handschlag genügt. Integrität beinhaltet vor allem die Fähigkeit zur Selbstreflektion. Sie zeigt sich am stärksten in dem Umgang mit eigenen Fehlern, in der Fähigkeit, sich zu entschuldigen und anderen zu vergeben. 6. Emotionale Stabilität Das integrierte Maskuline lässt sich nicht von Affekten und Impulsen lenken, es bleibt stabil, auch unter Druck und wenn sich die Wunden des inneren Kindes stark aktivieren. Das integrierte Maskuline weiß, dass die Gedanken und die eigenen Stories nicht wirklich real, sondern durch neue Erfahrungen formbar sind. Das integrierte Maskuline glaubt die eigenen Glaubenssätze nicht und kann so zu den Essenzen der inneren Konflikte vordringen. Es schafft so sichere Bindung durch die Fähigkeit, emotional stabil und verfügbar zu bleiben. 7. Wahrheit
Das integrierte Maskuline sieht den Bullshit in sich und um sich herum. Es geht die Lüge und die Täuschung nicht mit, sondern durchdringt die Illusionen der Welt mit seinem scharfen Schwert. Es riskiert dadurch, aus Gruppen ausgeschlossen zu werden, da es „Wahrheit“ über „Zugehörigkeit“ stellt. Das integrierte Maskuline trennt sich von den falschen Weggefährten und wählt im Zweifel, seinen Weg alleine zu gehen. 8. Der eigene Weg Das integrierte Maskuline hat einen klaren, inneren Weg und so gesunde Autonomie und gesunde Abhängigkeit in sich balanciert. Es priorisiert seine Ziele und entlastet damit seine Beziehungen von unrealistischen Erwartungen. Dadurch übernimmt das integrierte Maskuline die volle Verantwortung für das eigenen Handeln und erlöst sein soziales Umfeld davon, es zu „bemuttern“ oder zu „bevatern“. 9. Risikobereitschaft Das integrierte Maskuline weiß, dass den „Mutigen die Welt gehört“. Es weiß zugleich, dass es nichts wirklich besitzt, noch nicht einmal den eigenen Körper. Es hat Respekt für die Schöpfung und weiß, dass alles nur geliehen ist. Durch dieses Bewusstsein befreit es sich von den Kategeorien „Erfolg“ oder „Scheitern“, sondern geht den Mittelweg, auf dem alle Erfahrungen wichtig und teil seines Wachstumsweges sind. Es stellt so sein Handeln in den Dienst für den eigenen Weg, da es weiß, dass dieser gesunde Egoismus automatisch gut ist für andere. 10. Es initiiert auf Grundlage von Lebenserfahrungen Dadurch macht sich das integrierte Maskuline nicht größer, als es ist. Es weiß um seinen Platz in der Welt und sieht sich als Teil einer Ahnenlinie. Es empfindet großen Respekt für das Wissen und die Erfahrung der Älteren und handelt mit Demut und Bescheidenheit. 11. Es hat „Nehmen“ und „Geben“ in Balance gebracht Das integrierte Maskuline gibt viel, und es erlaubt sich auch zu nehmen. Beide Handlungen erfolgen nicht auf Basis von „Schuld“ oder „Scham“, da das integrierte Maskuline weder Opfer- Täter oder Retter ist. Es weiß, dass es beide Bewegungen braucht und es achtet so auf die richtige Balance in sozialen und ökologischen Systemen. 12. Liebe machen Das integrierte Männliche zeigt seine Liebe zur Welt, zu sich selbst und zu anderen durch Taten. Es ist das aktive Prinzip der Liebe, das mit Präsenz, Willenskraft und Hingabe in die Seele der Welt eindringen möchte. Die maskulinen Essenzen in seiner Persönlichkeit zu integrieren ist für jeden Menschen ein essentieller Schritt auf der Reise zu psychischer Ganzheit. Integration bedeutet vor allem Bewusstwerdung und gleichzeitige entwickeln des femininen Gegenpols. Erst wenn dir diese Qualitäten bewusst sind, dann können sie ihre Schönheit entfalten und dich bereichern. Unser Ego (=Synonym für Persönlichkeit) lebt in der Dualität, was soviel bedeutet, dass es im Laufe seiner Entwicklung gelernt hat, sich einseitig mit bestimmten Qualitäten der eigenen psychischen Struktur zu identifizieren, während andere Qualitäten unterdrückt oder verdrängt und damit ins innere Schattenreich verstoßen wurden. Konkret bedeutet dies in Bezug auf maskulin und feminin, dass es für jede Eigenschaft einen energetischen Gegenpol gibt. Das maskuline Prinzip der „Struktur“ wird ergänzt durch das feminine Prinzip des „Flows“, der Gegenpol von „Risiko“ ist „Sicherheit“. In Partnerschaften suchen wir so oft, was wir in uns selbst noch nicht integriert haben. Das Prinzip von Entwicklung der Persönlichkeit ist nun, nicht mehr das eine oder andere sein zu wollen, sondern beides bewusst zu machen und in sich zu vereinen. Es ist der Weg vom „entweder oder“ zum „sowohl als auch“.Du trägst nun maskuline und feminine Pole in dir, du darfst nun beides sein. Du darfst dich nach Sicherheit und Stabilität sehnen und Risiko lieben, du darfst mal deinen eigenen Weg über Beziehungen priorisieren und dich mal umgekehrt entscheiden. Dies ist der Ausweg aus scheinbaren Widersprüchen hin zu mehr Komplexität. Du bist sehr komplex. Was ich als Mann in den Jahren erfahren habe, ist das die Entwicklung meiner maskulinen und meiner femininen Pole für mich entscheidend ist. Zudem konnte ich in mir beobachten, dass das Feminine in mir mehr zum Vorschein kommt, je mehr das Maskuline in mir für Struktur, Sicherheit und Stabilität sorgt. Umgekehrt nährt mich das feminine und unterstützt mein inneres Maskulines dabei, gesunde Grenzen zu halten, mich nicht zu überarbeiten und mich um meine wichtigen Beziehungen zu kümmern. Die folgende Liste repräsentieren für mich Eigenschaften des integrierten Femininen, die ich auf meinem Weg als essentiell und wahr erlebt habe. Sie helfen mir, meine innere Ehe immer mehr einzugehen und mich selbst bedingungslos zu halten und anzunehmen. Sie repräsentieren keine Objektivität und ich weiß zudem nicht, wie es ist, in einem weiblichen Körper oder einem genderfluiden Körper zu leben. Daher lade ich auch hier dazu ein, dass du für dich selbst prüfst, was für dich wahrhaftig ist. Resonanz ist ebenso willkommen wie Widerstand und Kritik. Das integrierte Feminine zeigt sich durch folgende Qualitäten: 1.Mitgefühl Das integrierte Feminine fühlt mit anderen, der Welt und sich. Es ist verkörperte Empathie aus dem Herzen, es akzeptiert und vergibt. Es empfindet ebenso Freude an der Freude anderer. Es möchte alle Lebewesen strahlen und scheinen sehen und schaut zugleich nicht weg vom Schmerz und Leiden in der Welt. Es unterstützt die Liebe und möchte zugleich das vermeidbare Leid nehmen. 2. Verbunden zur Erde Das integrierte Feminine hat tiefe Wurzeln. Es lebt im Einklang mit den den inneren und äußeren Zyklen des Lebens. Es hat ein tiefes Verständnis für den ewigen Zyklus aus Tod und Wiedergeburt, in dem sich unsere Existenz abspielt. Es fühlt und zelebriert dadurch Übergänge bewusst und lebt synergetisch mit den Jahreszeiten. 3.Flow Das integrierte Feminine lebt im Fluss der Zeit und ist verkörpert im gegenwärtigen Moment. Vergangenheit und Zukunft sind hier von untergeordneter Bedeutung, zentral ist ein Leben im Hier-und-Jetzt. In diesem Freiraum entsteht eine Spielfläche und Raum für Kreatvität und echte Begegnung. 4. Webt Verbindungen Wie eine Spinne webt das integrierte Feminine starke Beziehungsnetzwerke. Es weiß, dass Vertrauen die wichtigste Währung ist im Leben, viel wichtiger als Geld. Das integrierte Feminine priorisiert so Beziehungen über eigene Ziele und vertraut in das Feld von Menschen, in dem es sich bewegt und das Unterstützung immer genau dann kommt, wenn sie am meisten gebraucht wird. 5. Hält gesunde Grenzen Das integrierte Feminine spürt sich, es hört und achtet die Signale des eigenen Körpers. Dadurch agiert es flexibel, es erlaubt sich, dass innere "nein" und "ja" im Einklang mit den Bedürfnissen des Körpers immer wieder neu zu setzen. 6. Nährend und Sanft Das innere Feminine nährt durch achtsame, langsame Berührung. Es schafft so Raum für Genuss, Tiefe und Intimität. Es erinnert an die Wichtigkeit von Ressourcen und einem sinnlichen Leben. Dadurch schafft es Raum für mehr Lebensfreude. Das integrierte Feminine ist emotional verfügbar und schwingt wie ein Resonanzkörper mit dem Gefühl seines Gegenübers. 7.Sicherheit Das innere Feminine weiß um die Bedeutung von Sicherheit, da innere Stabilität und Vertrauen auf dem Gefühl von Schutz und Zugehörigkeit entstehen. Es schafft dadurch die Grundlage für Mut und Risikobereitschaft, da es einen sicheren Hafen bietet, zu dem in Krisen und bei Unsicherheit zurückgesegelt werden kann, um dort eine Regenerationspause einzulegen. 8. Chaos Das integrierte Feminine weiß um die Wichtigkeit von Chaos, da zu viel Stabilität zu Stillstand führt. Daher erlaubt es sich, emotionales Chaos zu empfinden, da in diesem Chaos Raum für Neubeginn ist. Dadurch kann Kontakt entstehen zum Nicht-Wissen und ein Leben geführt werden, dass einem ewigen Neubeginn gleicht. 9. Radikale Freiheit Das integrierte Feminine will alle Menschen befreien von den Zwängen des eigenen Egos und den Ketten der patriarchalischen Gesellschaft. Es lässt im Zweifel die Welt brennen, um Raum zu schaffen für ein Seelenfeuer. Es macht keine faulen Kompromisse, da es essentiell im Dienst steht für die Liebe und die Freiheit. 10. Erotische Verkörperung Das integrierte Feminine lebt sein erotisches Selbst. Es erlaubt sich, zu scheinen, zu strahlen und magnetisch zu sein. Es zieht so dass in sein Leben, was es begehrt, es lässt andere machen und die Dinge auf sich zukommen, da es weiß, dass es begehrenswert ist. Das integrierte Feminine kann so verführen, es kann spielen, es lebt ein erotisches Leben und schafft so den Raum, in dem die Schönheit in allen Dingen gesehen werden kann. 11. Hingabe Das integrierte Feminine gibt sich hin. Es kann sich unterwerfen und voll im Dienste sein für eine höhere Sache. Für das integrierte Feminine spielt es keine Rolle, in welchen hierarchischen Strukturen es sich dabei befindet, da es seine Macht und Kraft aus einer höheren Quelle bezieht. Es erkennt dadurch auch, wer gesunde Autorität verkörpert und folgt dadurch nur jenen Menschen, die sich befreit haben von den Anhaftungen des Egos. 12. Liebe Sein Das höchste Ideal für das integrierte Feminine ist bedingungslose Liebe. In diesem Zustand gibt es für das integrierte Feminine nichts zu verändern, es sieht die Vollkommenheit in der Imperfektion, es sieht durch alle Schichten hindurch und kann den liebevollen Kern jedes Menschen erkennen. Dadurch trennt es nicht, sondern vereint und umarmt das Licht sowie den Schatten. Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vielleicht konntest du beim Lesen das Gefühl entwickeln, dass manche der femininen und maskulinen Eigenschaften im scheinbaren Widerspruch zueinander stehen. Es sind jedoch Komplementäre, es gibt keine Struktur ohne Chaos. Unsere Gesellschaft ist maskulin geprägt in vielerlei Hinsicht. Wir leben dadurch in der Imbalance und zugleich sind viele Menschen gefangen in innerer und äußerer Polarisierung. In der Polarisierung ergänzen sich die Polaritäten nicht, sondern führen einen endlosen Kampf gegeneinander. Im innen wie im außen. Eine integrierte und damit erwachsene Persönlichkeit hat Frieden geschlossen zwischen den inneren Polaritäten und schafft dadurch Frieden in der Welt. Das Ego wird zugleich zufrieden durch diese innere Balance, es schafft dadurch Raum für die Seele. Der Übergang von Persönlichkeit zu Seele ist fließend. Einige der oben genannten Eigenschaften beschreiben bereits seelische Komponenten. Gemeint ist mit der Seele sowohl das Unbewusste wie unsere transpersonale Natur. Die Trennung zwischen diesen Ebenen ist nie scharf, vielmehr bedeutet persönliches Wachstum zunächst die Reise hin zu einem integrierten Erwachsenen und im nächsten Schritt zu einer erwachten Seele, die sich als verbundenes multiples Wesen betrachtet. Die Grundfrage der Seele ist, wie du deine Liebe in der Welt zeigen willst. Ebene 2: Seele - Erwachen Das Prinzip der Seele ist Liebe. Die erwachte Seele setzt Liebe und Freiheit als die höchsten Prinzipien des eigenen Strebens. Sie handelt im Einklang mit höheren kosmischen Prinzipien und ist sich bewusst, dass sie Teil ist eines größeren lebendigen Organismus. So agiert sie synergetisch und dient damit Anima Mundi, der Weltseele. Die Seele ist eine transpersonale Erfahrung, sie entwickelt ein tieferes Verständnis für das Bewusstsein von Gruppen und für die inhärente Intelligenz der Natur. Sie empfängt ihr Wissen wie eine Antenne, die von einem kosmischen Satteliten mit Informationen und Wissen versorgt wird. Jeder Mensch hat eine angeborene seelische Essenz, die in ihm inkarniert. Die Griechen nannten diese Essenz daimon, die Römer genius. So zeigt sich die Liebe von jedem Menschen in Abhängigkeit von der inneren Essenz anders in der Welt. Auf der Seelenebene zeigen sich die heiligen maskulinen und femininen Essenzen in einem anderen Gewand. Das maskuline und feminine wird hier zum Ausdruck kosmischer, archetypischer Aktivität, Shiva und Shakti, als Ausdruck des einen Lebens und des einen Bewusstseins, das uns durchflutet. Das heilige Maskuline entsteht aus der Anerkennung des Universums als fühlenden Organismus. Daraus entsteht eine Integrität höherer Ordnung. Die essentielle Shiva-Natur ist das scharfe Schwert von Spirit, es ist der Übersetzer kosmischer Intelligenz. Es steht so nicht nur in Integrität mit sich selbst und anderen Menschen, sondern in Integrität mit der Welt. Durch das heilige Maskuline fließt das Wissen der Ahnen, es wird so auf eine natürliche Art und Weise zum Anführer da es selbstlos agiert. Es geht um die Sache, es geht um die Welt. Dies ist die höchste Essenz des Maskulinen, die so selten gesehen wird. Doch wir Tragen diesen Samen alle in uns und ich glaube, dass es unser tiefstes Bedürfnis ist, diese kosmischen Erscheinung zu sein. Das heilige maskuline negiert nicht die maskulinen und feminine Essenzen auf der Persönlichkeitsebene. Es möchte das Menschsein nicht transzendieren, sondern will immer mehr Persönlichkeiten einladen, zu erwachen. Das Schwert des heiligen Maskulinen ist sein bedingungsloser Wille, sein agni, sein Seelenfeuer. Das heilige Maskuline ist ein kosmischer Schamane. Zugleich ist das Maskuline auf der Seelenebene Ausdruck archetypischer Aktivität. Es empfängt Bilder aus dem kollektiven Unbewussten und wechselt dadurch ständig seine Form. Mal ist es Held, dann ein Krieger, dann ein kosmischer Clown. Es befreit so das Maskuline und Feminine auf der Persönlichkeitsebene von einseitiger Fixierung und Identifikation, da es zugleich alles und nichts ist. Maskulin und Feminin sind auf der Seelenebene kollektive Prozesse, in denen wir uns alle zugleich befinden, als Ausdruck des Zeitgeists. Die seelische Reise führt so zu mehr Ganzheit und zu mehr Nicht-Wissen. Feminin und Maskulin haben hier keine festen Eigenschaften mehr, sondern sind primär fließende Energien, die gelebt werden. Diese Energien sind nicht integrierbar, da sie kommen und gehen, wie Wellem im Ozean. Die kristalline Struktur des Egos wird so stufenweise gelöst und der dynamische Tanz von Shiva und Shakti, Bewusstsein und Energie, kann dich immer freier beleben. Das heilige Feminine ist die schamanische Kraft der Erde, Pachamama. Sie ist Shakti, tanzende Lebendigkeit. Sie agiert im Einklang mit den Prinzipien von Leben und Tod. Es ist die tiefe Anbindung nach unten, es ist Materie, es ist Anima, die belebte Seele in allen Dingen. Es ist die Kraft der spirituellen, animalischen Welt, in der alles lebt. Das heilige Feminine sieht dadurch das Heilige in allen Manifestationen des Lebens, alles ist Shakti. Das heilige Feminine agiert synergetisch im schamanischen Netz des Lebens. Es durchflutet die Persönlichkeit aus dem Unterbewussten mit archetypischer Aktivität. Mal ist es die Priesterin, mal die Hexe, mal die heilige Hure in uns, und viele mehr. Wie auch das Maskuline lässt sich das Feminine auf der Seelenebene nicht eingrenzen. Es ist zeitlos, grenzenlos, unbestimmbar. Es ist zugleich menschlich und nicht-menschlich, es ist das Bindeglied zwischen Erde und Körper. Durch die seelische Essenz des Femininen begreifst du dich mehr und mehr als Teil eines größeren Organismus. Du kannst bestimmte Dinge nicht mehr machen, da du nun zu viel Respekt für die Schöpfung empfindest. Du wirst zugleich animalischer und spiritueller, verkörperter und erdverbundener. Als kosmische Seele bist du nicht mehr die Erde, sondern die Sonne, um die die Erde sich kreist. Du bist weiterhin ein Mensch mit einer Persönlichkeit, aber auch einer erwachten Seele, die zugleich tief fühlt und eine höhere Perspektive einnehmen kann. Die heilige Verbindung des Femininen und Maskulinen auf der Seelenebene führen dich in die maximale Fülle und die maximale Leere. Sie lassen dich erfahren, was bedingungslose Liebe ist. Liebe zu Erde, lieber zur Welt und allen fühlenden Lebewesen und Liebe zum Göttlichen in uns. Diese Liebe ist das Portal zum nondualen, zum Selbst. Hier lösen sich die Strukturen des Femininen und des Maskulinen auf, jenseits der materiellen Strukturen und chronologischer Zeit. Selbst - Erinnern Das Selbst ist der Kern unseres Wesens, es das schwarze Loch in unserem inneren Kosmos, die unbestimmbare und ungreifbare Quelle des Lebens, für die es keine Worte gibt. Im finalen nondualen Zustand des Selbst (auch Void/Spirit genannt) kollabieren alle Strukturen der Seele. Hier regiert kairos, wie es die alten Griechen nannten, zeitlose Zeit. Im Selbst können wir die unsterbliche Essenz unserer spirituellen Natur erfahren. Nur wenige Menschen erreichen diesen Zustand. Es ist die Reise von „Ich“ (Persönlichkeit) zu „Wir“ (Seele) zu „EINS“ (Selbst). Im Selbst vereinst du alles in einem. Du bist Leben, du bist Liebe, du bist Bewusstsein. Es ist das Ende aller Trennungen. Man sagt, dass der Tod der ultimative Archetyp ist. Das Selbst hat den direkten Zugang zum Tod, in ihm beginnt und endet alles. Hier finden wir Frieden. Ich danke dir, dass du dir die Zeit genommen hast für diesen Artikel. Und sei gerne noch dabei bei unserem ersten Anima Solis Tempel Retreat, wir nehmen dich mit auf eine Reise von Persönlichkeit zu Seele. Hier kannst du erfahren, was das Maskuline und Feminine in dir ist und deine innere Essenzen leben und entfalten. Erfahre mehr hier: https://www.simonreuter.com/animasolis Danke und viel Liebe! Simon
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